FABIAN J. SCHERRER
KUNSTHISTORIKER & ARCHITEKT
Die Auswahl des Materials bestimmt Ausdruck, Haltung und Klang von Architektur. Genauso wirkt die Wahl der Worte auf den Text. Feinheiten und Zwischentöne verschaffen Strukturen erst eine Emotion. Als Texter und Gestalter von Räumen orientiere ich mich bei dieser Auslese an Rhythmus, Angemessenheit und Klarheit.
Seit rund 20 Jahren verfasse ich Texte im Kontext von KUNST, ARCHITEKTUR, GESCHICHTE und GESELLSCHAFT. Zu meinen Auftraggeberinnen gehören Kunstschaffende, Kulturinstitutionen und Agenturen. Ich verfüge über umfassende Erfahrungen in der Konzeption, Planung und Realisierung von Ausstellungen. Mit der Leitung von Projektprozessen und der integrativen Führung von Projektteams bin ich auch durch meine langjährige Tätigkeit als projektleitender Architekt vertraut.
Geb. in Laufen/BL, aufgewachsen in Solothurn, 2003—2020 in Berlin, seit 2020 in Basel.
ZUR BEZIEHUNG VON TEXT UND ARCHITEKTUR:
Wir verwenden Begriffe aus der Sprachwissenschaft, um Baukunst zu beschreiben: Architektur hat eine „Sprache“, „Grammatik“ oder „Rhetorik“. Le Corbusier sprach von der „Syntax“ der Architektur und verwies damit auf die Notwendigkeit einer „guten Beziehung“ zwischen den einzelnen Bauelementen, damit Architektur lebendig wird und zu einer emotionalen Erfahrung werden kann.
Wie eng räumliche und sprachliche Gestaltung miteinander verknüpft sind, zeigt bereits ein Blick auf die Entwicklung des Begriffs 'Text'. Erst ab dem späten Mittelalter begann dieser Sprache in Schriftform zu bezeichnen. Die räumliche und strukturelle Bedeutung von 'Text' ist jedoch bereits im lateinischen texere angelegt, welches weben, flechten, zusammenfügen oder auch bauen bedeuten kann.
Text und Raum zu verschmelzen, um Exponate zum „Sprechen“ zu bringen, ist eine Herausforderung von Ausstellungen: Die räumliche Inszenierung der Objekte am Ausstellungsort dient der Entfaltung ihrer ästhetischen Eigenart und ihres narrativen Potenzials.
